Knapp an der Überraschung vorbei

  • Herren 1
  • 26.06.2017
  • Raphael Jakob
  • 1253
 
Die Herren von Unihockey Appenzell verlieren in der zweiten Cuprunde in der Verlängerung mit 4-5 gegen den NLB-Absteiger UHT Schüpbach und verpassen so äusserst knapp eine Überraschung.

Die Herren von Unihockey Appenzell verlieren in der zweiten Cuprunde in der Verlängerung mit 4-5 gegen den NLB-Absteiger UHT Schüpbach und verpassen so äusserst knapp eine Überraschung.

Als es nach dem ersten Drittel 3:1 für das Heimteam stand, rieben sich die zahlreich erschienenen Fans verwundert die Augen. Vor lauter Aufregung brachten sie kaum einen Bissen runter, weshalb die Weisswürste in aller Ruhe im lauwarmen Wasser badeten. Ohne Respekt vor dem klaren Favoriten aus dem Emmental (bezogen auf die spielerische Fähigkeit und nicht auf den Käse), spielten die Appenzeller gleich von Beginn weg gut mit und scheuten sich nicht davor, die gegnerischen Verteidiger früh zu stören. So gab es auf beiden Seiten viele Torchancen und es war offensichtlich, dass an diesem Tag viel für das Heimteam aus Appenzell drin liegen würde. Trotz der guten Startphase waren es dann aber die Gäste, welche den Torreigen nach fünf Minuten eröffnen konnten. Julian Kernen traf für Schüpbach, nach dem er zu einfach durch das Zentrum laufen konnte. Die Appenzeller liessen sich vom Gegentreffer nicht beirren. Sie griffen weiterhin mutig an und wurden drei Minuten nach dem Rückstand durch Aldo Blaser mit dem Ausgleichstreffer belohnt. Es folgten die stärksten Minuten des UHA und die Treffer zwei und drei. Florian Manser traf nach einer schönen Kombination mit Marco Mösli zur Führung, welche Aurel Eugster nach einer Willensleistung ausbauen konnte. Der Pass zum Tor war ein genialer Spielzug von Rico Baumann, welcher einen Schuss antäuschte und den Ball entsprechend traf.

Im Mitteldrittel kamen die Gäste besser ins Spiel und Appenzell vor allem zu diversen Kontern. Da diese jedoch im gegnerischen Torwart oder dem Gehäuse ihren Meister fanden, blieb ein weiterer Jubelschrei des heimischen Publikums aus. Was leider nicht auf die Gäste zutraf. Nach ungenügender Abwehr konnte Simon Lüthi den Ball über die Linie stochern. Kein schönes Tor, aber absolut regulär. Für das schöne Tor war dann zum Leidwesen der Appenzeller Markus Mosimann zuständig, welcher seine Chance aus spitzem Winkel erfolgreich nutzen konnte. Der Ausgleich war ärgerlich für das Heimteam, welches auch in diesem Mitteldrittel gut mithalten konnte und die beiden Gegentreffer erst in den letzten fünf Minuten hinnehmen musste. Die Weisswürste stiessen langsam auf Abnehmer.

Somit war die Partie für das Schlussdrittel wieder völlig offen. Den gut verpflegten Zuschauern wurde weiterhin eine intensive, aber jederzeit faire Partie geboten. Trotzdem bekam Physio Auriz Baradun zu tun. Roli Illi spürt langsam sein Alter und Oberschenkel. Eine Verletzung, welche der junge Spieler Severin Moser noch nicht kennt. Dafür blutete er am Knie. Da sich auf die Schnelle kein Pflaster oder Bepanthen (bekannt aus der Werbung) auftreiben liess, brauchte es präsidialen Rat. Mit dem modisch über das Knie hochgezogenen Stulpen, konnte Severin weiterspielen. Wie im ersten Drittel waren es die Berner, welche nach wenigen Minuten zur erneuten Führung trafen. Dank Ernst Widmer hielt diese Führung jedoch nur drei Minuten. Er traf auf Zuspiel von Aurel Eugster zum verdienten 4:4. Gäbe es eine Verfilmung der Partie durch Steven Spielberg, dann wäre die Direktabnahme von Sandro Bösch im Tor gelandet und man hätte ihn anschliessend mit dem Daumen-im-Mund-Jubel in Grossaufnahme auf der Leinwand gesehen. An dieser Stelle einen herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs! Da Spielberg jedoch gerade keine Zeit hatte und es in der Folge trotz guter Chancen auf beiden Seiten keine Tore mehr gab, ging die Partie in die Verlängerung.

Fällt in der Verlängerung ein Tor, ist die Partie entschieden. Und so war es kein Wunder, dass es fast niemanden mehr auf den Sitzen hielt, als beide Mannschaften klare Torchancen nicht nutzen konnten. «Durch diese hohle Gasse muss er kommen», dachte sich wohl Thomas Steffen von Schüpbach, als er ein Zuspiel eines Appenzeller Verteidigers (Name der Redaktion solange bekannt, bis ein Bier eintrifft) erhielt. Sichtlich überrascht, brauchte er einen Moment, ehe er den Schlussakt feierlich beendete und so die Hoffnungen der Appenzeller auf die Cupsensation zerstörte.
Mit dieser tollen Leistung verabschiedeten sich die Appenzeller in das Sommertraining mit dem Ziel, in der kommenden Ligasaison einige Überraschungen zu schaffen.

UH Appenzell – UHT Schüpbach 4:5 n.V. (3:1/0:2/1:1/0:1)
Turnhalle Wühre, Appenzell. 117 Zuschauer. SR: Nöthlich/Scherrer
Tore: 5. J. Kernen (Th. Zürcher) 0:1. 8. A. Blaser (D. Fässler) 1:1. 10. F. Manser (M. Mösli) 2:1. 14. A. Eugster (R. Baumann) 3:1. 36. S. Lüthi (Th. Schenk) 3:2. 37. M. Mosimann (F. Stettler) 3:3. 47. N. Müller (A. Stucki) 3:4. 50. E. Widmer (A. Eugster) 4:4. 66. Th. Steffen 4:5.

Für den UHA im Einsatz: Michael Inauen (Torwart), Cedric Sutter (Torwart), Rico Baumann (0/1), Aldo Blaser (1/0), Sandro Bösch, Danilo Capatt, Aurel Eugster (1/1), Dario Fässler (0/1), Roland Illi, Raphael Jakob, Florian Manser (1/0), Samuel Meier, Severin Moser, Marco Mösli (0/1), Sepp Räss, Marco Solenthaler, Andrin Sutter, Ernst Widmer (1/0)