Die drei Fragezeichen und die verlorenen zwei Punkte

  • Herren 1
  • 26.11.2018
  • Florian Manser
  • 564
 
Und wieder gab es einen Krimi. In der Hauptrolle dieses Mal: Sargans, Appenzell und die zwei Schiedsrichter, die beiden Teams mehrfach Fragezeichen ins Gesicht zauberten. Spannung pur in Sargans.

Die Partie begann unspektakulär. Die Appenzeller sind wahrscheinlich auch einfach ein wenig verwöhnt, was den Publikumsandrang im heimischen Gringel angeht. So waren zu Beginn nur etwa 20 Zuschauer anwesend, wovon zwei die Innerrhoder unterstützten. Die Appenzeller hatten sich für die Partie vorgenommen, die Defensivarbeit gross zu schreiben. So blockten, kämpften und spielten sie konzentriert gegen die anstürmenden Sarganserländer. Die Nadelstiche, die der UH Appenzell setzen konnte, waren aber äusserst gefährlich. Als Michael Laimbacher der heimischen Verteidigung entwischte, konnte dieser nur regelwidrig gestoppt werden. Der fällige Penalty verwertete Aldo Blaser eiskalt. Eine Minute später war es wieder Aldo Blaser, der jubeln konnte. Nach dem Pass von Marco Solenthaler nutzte Aldo Blaser den sich ihm bietenden Platz und erhöhte auf 0:2. Die Fans tobten.
Der Spielfluss wurde leider immer wieder gestört. In einigen Situationen schauten sich die Appenzeller und Sarganser ungläubig an, um dann gemeinsam keine Antworten auf die teils fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen zu finden. Wenigstens betrafen die hart und teilweise unnötig gepfiffenen Urteile beide Seiten.
Nach fast zwölf Minuten schlug es dann erstmals hinter Cédric Sutter im Tor der Appenzeller ein. Unglücklich und unhaltbar wurde der Schuss ins eigene Tor abgelenkt. Als Aldo Blaser in der Folge einen Pass mit dem Arm zu verhindern versuchte, entschieden die Schiedsrichter auf eine Zweiminutenstrafe – oh Wunder, dies war sogar eine nachvollziehbare Entscheidung. Das Boxplay hielt dem Druck stand und erst als Michael Laimbacher wegen übertriebener Härte (die männlichste Strafe im Unihockey) auf der Strafbank Platz nahm, reüssierten die Sarganser und glichen das Spiel 35 Sekunden vor Drittelsende aus. Die Appenzeller waren im Anschluss bereits in der Garderobe und mussten vier Sekunde vor Schluss noch einen Treffer hinnehmen. Ärgerlich, hatte man die Sarganser doch bis anhin an der kurzen Leine gelassen.

Nach der Pause ging es weiter mit munterem Strafenverteilen. Ein Sarganser nahm auf der Bank Platz und die Appenzeller konnten in Überzahl agieren. Es kam, wie es kommen musste. Nach mehreren gefährlichen, aber erfolglosen Abschlüssen erzielten die Sarganser in Unterzahl einen Treffer. Die Appenzeller aber reagierten und wieder war es Aldo Blaser, der auf Pass von Philipp Sutter verkürzen konnte.
Eine weitere straffe gegen Samuel Meier überstanden die Appenzeller schadlos. Drei Minuten vor Ende erzielte Alain Köppel dann doch noch den befreienden Ausgleich. Den Assist liess sich Florian Manser gutschreiben. Samuel Meier nutzte die verbliebene Zeit und nahm nochmals auf der Strafbank Platz.

Im Schlussdrittel starteten die Appenzeller furios: Nach nur eineinhalb Minuten traf Pascal Frischknecht zur 5:4-Führung. Den Pass von Aurel Sutter versorgte er routiniert im Tor der Sarganser. Danach stand wieder Defensivarbeit auf der To-do-Liste der Innerrhoder. Das Spiel blieb spannend und immer wieder musste Appenzeller oder Sarganser abwechselnd auf die Strafbank. Zu Toren kamen aber beide Mannschaften nicht. Als Sargans mit letzter Kraft versuchte, das Spiel auszugleichen und dafür sogar den Torhüter rausnahmen, bissen sich die Appenzeller im eigenen Strafraum fest. Knapp eine Minute vor Ende waren die Sarganserländer dann trotzdem erfolgreich und konnten den Ausgleich bejubeln – Verlängerung.

Die Verlängerung gehörte den Appenzellern. Ein ums andere Mal hatten sie die Entscheidung auf der Schaufel, doch ein ums andere Mal verhinderte Sargans oder das eigene Unvermögen den Sieg. So kam es zum Penaltyschiessen:

Appenzell trifft nicht.
Sargans trifft.
Appenzell trifft nicht.
Sargans trifft nicht.
Appenzell trifft nicht.
Sargans trifft nicht.
Aldo Blaser trifft.
Sargans trifft.
Sepp Räss muss treffen, Sepp Räss trifft.
Cédric Sutter muss halten, Sargans trifft nicht.
Dann ging es in die KO-Phase. Appenzell trifft
Sargans trifft.
Appenzell trifft nicht und Sargans kann sich den Zusatzpunkt sichern. Bitter für die Appenzeller.

Und wenn sie nicht gestorben sind, pfeifen die Schiedsrichter immer noch Zweiminutenstrafen...